Köln, 6. Juni 2024. Den am 19. April im Kölner Zoo geborenen zwei Amurtiger-Jungtieren geht es weiterhin sehr gut. Mutter „Katinka“, 13, versorgt die Kleinen vorbildlich. Sie füllte die Mutterrolle von Anfang an optimal aus. Die Jungtiere sind proper und wohlgenährt. Sie trinken derzeit noch ausschließlich Milch, die Tierpflegerinnen beginnen aber, ihnen auch Fleischstückchen anzubieten.

Die Jungtiere halten sich in den von außen nicht einsehbaren Backstage-Bereichen der Tigeranlage auf und brauchen noch viel Ruhe. Hier erweitern sie Stück für Stück ihren Radius und werden immer aktiver. Vater „Sergan, acht Jahre alt, ist separiert vom Nachwuchs und oft für Gäste auf der Außenanlage zu sehen. Auch „Katinka“ verlässt zunehmend häufiger die hinteren Bereiche und geht auf die Außenanlage.

Jungtiere wahrscheinlich im Juli zu sehen

Die Tierpflegerinnen haben immer noch keinen Kontakt zu den Jungtieren, um die sensible Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören. Daher sind auch die Geschlechter der beiden noch nicht bestimmt. Dies erfolgt bei der ersten Impfung. Sie steht Mitte Juni an. Nach weiteren vier Wochen folgt die zweite Impfung. Dann sind die beiden jungen Amurtiger grundimmunisiert und können aller Voraussicht nach auch auf die Außenanlage. Der Zoo schätzt, dass die beiden kleinen Tiger Mitte Juli dort für die Gäste zu sehen sind. Der Zoo gibt den exakten Zeitpunkt vorher bekannt.

Erste Tiger-Geburt seit 11 Jahren – wichtiger Nachzuchterfolg

Es ist die erste Tigergeburt im Kölner Zoo seit elf Jahren. Der Amurtiger, auch Sibirischer Tiger genannt, kommt im Amur- und Ussuri-Gebiet des russischen Fernen Ostens, nahe der Hafenstadt Wladiwostok, vor. Nach einem katastrophalen Rückgang dieser Tiger-Unterart auf nur noch etwa 50 Tiere im Jahr 1940 haben sich die freilebenden Bestände durch konsequente Schutzmaßnahmen wieder auf rund 500 erhöht. Auch im angrenzenden Nordostchina regenerieren sich die Bestände des Amur-Tigers langsam. Ihnen droht aber, wie allen Tigern weltweit, weiterhin die Ausrottung durch Lebensraumzerstörung, Bejagung ihrer natürlichen Beute und – v.a. – der Wilderei zur Verwendung in der traditionellen chinesischen Heilmedizin, wo jedem Tiger-Körperteil eine heilende Wirkung zugesprochen wird.

Inzwischen schätzt man den Gesamtbestand freilebender Tiger auf nur noch etwa 4.500 Tiere. Wissenschaftlich geführte Zoos leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Tiger durch koordinierte Zuchtprogramme. Dazu zählt zum Beispiel das seit 1985 ins Leben gerufene Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP). In ihm werden momentan 240 Amur-Tiger in 100 Haltungen koordiniert. Auch durch die Aufklärung der weltweit jährlich 700 Millionen Zoobesucher, das Sammeln von Spenden in Höhe von jährlich rund 6 Millionen US-Dollar und die Bereitstellung von Fachwissen und aktiver Hilfe versuchen Zoos, dem Tiger zu helfen.

Der Kölner Zoo hat eine Live-Cam installiert, mit der die Gäste in die Wurfbox blicken können. Den Monitor mit dem Live-Cam-Bild finden Zoo-Gäste in der „Tigerhöhle“ zwischen Löwen- und Tigeranlage.