Köln, 15. Mai 2024. Der Kölner Zoo hat heute mit einer Panel-Diskussion an der ersten digitalen Weltartenschutz-Konferenz teilgenommen. Sie findet am heutigen 15. Mai ganztägig auf allen Kontinenten statt. Initiator ist Reverse the Red, eine Initiative der Weltnaturschutzunion (IUCN) zusammen mit dem Weltzooverband (WAZA). Der Kölner Zoo ist aktiver Programmpartner und hat den Kongress in verschiedenen Gremien maßgeblich mitinitiiert.

Neue Impulse für den Artenschutz – zwischen Auckland und Honolulu

Ziel der globalen Digital-Veranstaltung mit 24-Stunden-Livestream, Social Media-Formaten und Online- und Präsenz-Veranstaltungen ist es, unterschiedlichste Akteure aus vielen verschiedenen Ländern zusammenzubringen – und damit für neue Ideen, neue Synergien und neuen Schwung für den Artenschutz zu sorgen. Der Kölner Zoo hat heute mit verschiedenen Aktionen und Programmpunkten für ebenjene Anregungen und Impulse gesorgt. Herzstück des Kölner Beitrags war eine Panel-Diskussion, zu der die Zoo-Vorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg eingeladen hatten.

Unter dem Titel „Biodiversität geht uns alle an – gemeinsam für den Artenschutz“ kamen prominente Sprecher für Vorträge und Diskussion zusammen. Auf dem Podium saßen: Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos, Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, William Wolfgramm, Umweltdezernent der Stadt Köln, Frank Schätzing, Bestseller-Autor, Prof. Dr. Thomas Ziegler, Kurator des Zoo-Aquariums, und Dr. Matthias Markolf, Artenschutzkoordinator des Kölner Zoos.

Beitrag aus Köln weltweit „on Air“

Sie alle berichteten aus individueller Perspektive über die Bedeutung des Biodiversitätserhalts, Rahmenbedingungen für erfolgreichen Artenschutz und Erfolgstories aus der Welt der Zoos. Der Beitrag von Sabine Riewenherm war im Stream der Species Survival Commission (SSC) der Weltnaturschutzunion (IUCN) weltweit live zu verfolgen.

Statements der Sprecher:

Prof. Theo B. Pagel, Direktor Kölner Zoo: „Unser Committment, unser Engagement, als Kölner Zoo wird darin liegen unsere Einrichtung weiter zu einem der führenden Artenschutz- und Bildungszentren der Region auszubauen, unsere Artenschutzprojekte weiter voranzutreiben und im Sinne des ,One Plan Approach‘ als Mittler zu fungieren. Deshalb haben wir auch zu Beginn des Jahres unser Artenschutzzentrum gegründet. Über den Artenschutz-Euro und zweckgebundene Spenden konnten wir allein im vergangenen Jahr Artenschutzbemühungen mit über 400.000 € unterstützen und umsetzen. Wir sind stolz darauf, ein Teil der Artenschutzgemeinschaft zu sein und sowohl in situ als auch ex situ unseren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten – und all das in einer Form, dass unsere über eine Million Gäste dabei auch noch Freude und Entspannung finden. Mein großer Dank gilt allen Beschäftigten und unseren Unterstützern.

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz: „Die globale Biodiversitätskrise betrifft alle Lebensräume und Artengruppen. Wir brauchen deshalb breite Bündnisse zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Der World Species Congress bietet ein wichtiges Forum, um den internationalen Austausch zu stärken."

William Wolfgramm, Beigeordneter für Klima, Umwelt, Grün und Liegenschaften der Stadt Köln: „Artenschutz ist eine der großen globalen Herausforderungen, die uns alle angeht. Gerade im Kölner Zoo wird globaler Artenschutz seit Jahrzehnten mit vielen Projekten gelebt. Auch für die Stadt Köln ist Artenschutz ein elementares Anliegen, aktuell zum Beispiel bei den Themen Lichtverschmutzung, Insektensterben oder Vogelschlag. Aber es gibt für uns noch viel zu tun und daher ist es wichtig, dass wir auch weiterhin gemeinsame Projekte zum Schutz der Arten auf den Weg bringen.“

Frank Schätzing, Schriftsteller: „Wir brauchen eine Revolution der Zuversicht. Raus aus der Angst, der Ignoranz, der Verzagtheit. Klimaschutz und Artenschutz, das betrifft uns alle. Wir dürfen uns nicht länger die Verantwortung dafür zuschieben, wer die Kuh vom Eis zu kriegen hat, sondern müssen uns als Team begreifen, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. In Zeiten, in denen mehr geht denn je, erzählen wir einander, was nicht geht? Das ist lächerlich. Alles, was es braucht, ist da, der Werkzeugkasten gut gefüllt. Wir haben keinen Ideenstau, wir haben einen Umsetzungsstau. Packen wir‘s an, retten wir die Welt! Gemeinsam.“

Dr. Matthias Markolf: Artenschutzkoordinator Kölner Zoo: „Um das globale Artensterben aufzuhalten, benötigt es globale koordinierte Anstrengungen von Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das im Kölner Zoo neu geschaffene Artenschutzzentrum soll genau dort ansetzen, um Artenschutzbemühungen für stark bedrohte Tiere noch stärker und noch effektiver voranzubringen. Der heutige Tag hat eindrücklich gezeigt, dass Arten, die auf der Roten Liste als ,vom Aussterben bedroht‘ eingestuft wurden, durch gemeinsame Anstrengungen auch wieder herabgestuft werden können. Together we can Reverse the Red.“

Prof. Dr. Thomas Ziegler, Kurator Kölner Zoo: „Der ,One Plan Approach‘ der Weltnaturschutzunion IUCN bindet Zoos nicht nur in den Artenschutz mit ein, er baut sogar maßgeblich auf Zoo-Expertise, insbesondere in den Fällen, wo Schutz in der Natur nicht schnell genug umgesetzt werden kann: Der moderne Zoo also als moderne Arche, wo Platz, Know-how, Zeit und Geld bedrohten Arten zur Verfügung gestellt werden. Ist eine Art erst ausgestorben, ist es nämlich zu spät. Hat man jedoch rechtzeitig Zoo-Erhaltungszuchten für kritisch bedrohte Arten aufgebaut, dann ist eine Rettung, d.h. die spätere Rückführung in die Natur, möglich.“  

Der Kölner Zoo ist seit vielen Jahren einer der Tempomacher bei weltweiten Artenschutz-Anstrengungen. Hier einige Meilensteine: