Köln, 20. August 2018

Ein neues Zuhause für „Fred“ und „Mila“:
Kölner Zoo weiht Anlage für die Kleinen Pandas ein

Sie zählen bei den Besuchern des Kölner Zoos zu den beliebtesten Tieren – nun haben sie ein neues Zuhause: „Fred“ und „Mila“, das kölsche Kleine Panda-Paar, ist innerhalb des Zoos umgezogen. Die beiden aus Asien stammenden Kletterkünstler bewohnen jetzt gleich zwei insgesamt rd.400 m² große Anlagen, die geographisch passend zwischen dem Park der Asiatischen Elefanten und den Bereichen von Amur-Tigern und Asiatischen Löwen liegen. Der Kölner Zoo hat das Gehege heute vorgestellt.

„Wir freuen uns, unseren Besuchern mit dieser modernen Panda-Anlage ein neues Highlight bieten zu können. Hier, zwischen asiatischen Elefanten, Löwen und Tigern, finden ,Fred‘ und ,Mila‘ ihrer Herkunft gemäß ein schönes Stück Heimat“, sagten die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg. „Bei der Verwirklichung unseres Masterplans sind wir damit erneut ein gutes Stück vorangekommen.“

Die Bauzeit betrug 4,5 Monate. Das Gehege besteht aus zwei miteinander verbundenen Anlagen von 192 m² und 198 m² Größe. Zwischen den beiden separierbaren Teilbereichen führt der Besucherweg hindurch. Oberhalb des Weges haben die Zooverantwortlichen einen luftigen Übergang installiert, über den „Fred“ und „Mila“ über den Köpfen der Tier-Fans hinweg die Gehege-Bereiche wechseln können. 

Der ursprünglich an dieser Stelle wachsende Baumbestand aus Rotbuchen, Götterbaum, Rosskastanie, Eiche, Schwarzerle und Waldkiefer wurde durch die Zoogärtnerei um mehrere Schwarzkiefern für die gern und gut kletternden Kleinen Pandas ergänzt. Außerdem wurden Krüppelkiefern, Stechpalmen und Holundersträucher gepflanzt. Totbäume dienen den Kleinen Pandas als Aufstiegshilfe auf die Lebendbäume. Innerhalb der Anlage wurden darüber hinaus Kalksteine, Schlafröhren und Futterkästen platziert. Die Anlagen werden durch Glasscheiben, Flugrost ansetzende Cortenstahl-Wände und Kunstfelsen abgegrenzt. Die äußere Geheheeingrenzung zieren verschiedene asiatische Bambusarten. Als Zugänge für die versorgenden Tierpfleger des Löwenreviers wurden Stahltore eingesetzt.

„Fred“, auch bekannt als Maskottchen des S.C. Fortuna Köln, und „Mila“ lebten zuvor auf ihrer Anlage in Nachbarschaft zu den Großbären im Kölner Zoo. Ihr Umzug erfolgt als Vorgriff auf die anstehenden Baumaßnahmen rund um das Südamerikahaus, das kernsaniert wird.

Das Kleine Panda-Paar zog Anfang vergangener Woche aus ihrer alten in die neue Anlage. Nach anfänglicher Gewöhnung an die dortigen Naturbäume und Kletterstrukturen leben sie sich mittlerweile gut ein. Der vierjährige „Fred“ kam im Juli 2015 aus dem englischen Cotswold (Großbritannien) nach Köln. Die dreijährige „Mila“ kam im Mai 2016 aus dem Tiergarten Nürnberg. Der Zoo hofft, dass „Mila“ und „Fred“ sich im nächsten Jahr fortpflanzen werden. „Fred“ müsste dann während der Jungtieraufzucht nicht umziehen, sondern könnte dank der neuen Separierungsmöglichkeit auf der Anlage verbleiben.

Kleine Pandas gelten als eine der schönsten Säugetierarten. Die auch als Roter Panda oder Katzenbär bekannten Tiere leben in zwei Unterarten in den Bambus- und Bergwäldern mittlerer Lagen von 2.500 m bis auf 4.800 m Höhe in Nepal, Nordostindien, Sikkim und Bhutan bis nach Zentralchina. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Bambusblättern und -schösslingen, die zusammen bis zu 95 Prozent ihrer Nahrung ausmachen. Kleine Pandas haben dazu verschiedene Anpassungen, u.a. einen „falschen Daumen“ – ein stark abgewandeltes Sesambein mit eigenem Ballen, der zum Greifen der Bambushalme dient. Sie leben einzelgängerisch und paaren sich saisonal zwischen Januar und März. Weibchen bringen im Juni oder Juli ein bis vier Jungtiere zur Welt. Die Tragzeit dauert etwa vier Monate.

Natürlicher Feind war seit jeher der Leopard. Inzwischen sterben die meisten Kleinen Pandas jedoch durch menschliche Einflüsse. Ihr Lebensraum ist in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 40 Prozent  geschrumpft. Experten schätzen die Populationen auf weit unter 10.000 Tiere. Tendenz: stark abnehmend. Kleine Pandas werden von der Weltnaturschutzunion IUCN auf der Roten Liste als stark gefährdet eingeschätzt. Der Kölner Zoo unterstützt seit vielen Jahren ein Schutzprogramm speziell mit dem Fokus auf Kleine Pandas in Nepal.

Zoos führen ein koordiniertes Zuchtprogramm für diese Art. Es wird vom Zoo Rotterdam geleitet. Aktuell leben in Europa etwa 300 Pandas in 150 Zoos, davon 46 in 22 deutschen Zoos.

Der Zoo von London konnte 1869 erstmals einen Kleinen Panda zeigen. Danach waren sie in den Zoos von Kalkutta, Philadelphia, Dajeeling und Amsterdam zu sehen. Bereits 1908 kam ein Kleiner Panda in den Kölner Zoo. Er war damit der sechste Zoo weltweit, der Kleine Pandas zeigte. Auf der Alten Anlage, die 1989 entstand. Züchtete der Kölner Zoo seit 1990 erfolgreich. Es wurden 13 männliche und 5 weibliche Tiere geboren. Der Kölner Zoo hofft, auf den neuen Anlagen an diese Erfolge anzuknüpfen.