Seit dem 1. Dezember hat unsere Bonobo-Gruppe im Urwaldhaus Zuwachs aus Berlin. Vier Tiere sind im Rahmen der regelmäßigen Austausche im Europäischen Zuchtprogramm nach Köln gekommen. Zuvor waren unser Zuchtweibchen „Bonnie“ mit ihrem Sohn „Kindu“ in den Zoo von Apenheul, Niederlande, abgegeben worden. Bonnie fand dort ihren langjährigen Partner „Bolombo“, mit dem sie bereits vorher Nachwuchs hatte, wieder. Die vier Berliner haben sich bereits gut in ihren neuen Anlagen eingelebt und harmonieren auch mit den Kölner Bonobos „Binti“ und ihren beiden Töchtern „Bikita“ und „Bina“. Der Transport wurde vom Kölner Zookurator Dr. Alexander Sliwa und dem Berliner Tierpfleger Ruben Gralki durchgeführt.

Zu den Berliner Bonobos gehören das Weibchen „Yala“ (36 Jahre), die im Zoo Frankfurt geboren wurde, sowie ihre beiden im Berliner Zoo geborenen Jungtiere „Kivu“ (♂, 9 Jahre) und „Batia“ (♀, 2 Jahre), außerdem der in Stuttgart geborene Zuchtmann „Limbuko“ (21 Jahre). „Limbuko“ ist nicht mit den anderen Berliner Tieren verwandt, kommt also als Zuchtmann für alle in der Gruppe lebenden Weibchen in Frage.

Die Blutauffrischung der Kölner Gruppe ist wichtig für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm. Bonobos gehören zu den bedrohtesten Menschenaffen. Lebensraumzerstörung und Bürgerkriegswirren im Kongogebiet haben dazu geführt, dass nur noch wenige Tausend freilebende Bonobos übriggeblieben sind. Einige verwaiste Bonobokinder landen derzeit in der Demokratischen Republik Kongo in speziellen „Rescue Centers“, in denen man sich bemüht, sie wieder gesund zu pflegen und auf eine Rückführung vorzubereiten. Der Weltbestand in Zoos umfasst nur 183 Tiere. Davon lebt der Großteil, mit 115 in 10 europäischen Zoos. Zusätzlich unterstützt der Kölner Zoo auch das in-situ Projekt in der Demokratischen Republik Kongo „Bonobo Alive“ seit vier Jahren finanziell und mit Sachspenden.

Bonobos sind etwas langgliedriger und leichter als „normale“ Schimpansen. Sie sind reine Waldbewohner und leben vor allem von Früchten und anderen Pflanzenteilen. Sie leben in großen flexiblen Gemeinschaften von manchmal mehr als hundert Tieren, die sich immer wieder in kleine Untereinheiten aufspalten. In diesen sind die Weibchen eher das dominante Geschlecht. Bonobos wechseln häufig ihre Partner. Sex spielt bei ihnen auch außerhalb der Fortpflanzung eine wichtige Rolle. Der Austausch von sexuellen Kontakten hilft zum Beispiel, soziale Spannungen zu reduzieren und findet auch zwischen Weibchen und zwischen Männchen statt.

Bonobokinder werden nach einer Tragzeit von 240 Tagen mit einem Gewicht von etwa 2000 Gramm geboren. Sie leben über mehrere Jahre in Abhängigkeit von der Mutter. Das Erwachsenenstadium beginnt mit etwa acht Jahren. Während die Männchen dazu tendieren, in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben, wandern die Weibchen gelegentlich in andere Gemeinschaften ab.

Fotos: Ruben Gralki

Kontakt für weitere Informationen:

Christoph Schütt
AG Zoologischer Garten Köln
Riehler Straße 173
50735 Köln0221/7785-235
0221/7785-111

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!