Köln, 29. November 2016. Der Kölner Zoo baut sein weltweites Artenschutzengagement weiter aus. Gemeinsam mit renommierten internationalen Partnerorganisationen eröffnete er heute im nordvietnamesischen Melinh eine dauerhafte Umweltausstellung. Sie richtet sich vor allem an Schüler und will diese für die Bedeutung von Umwelt- und Artenschutz sensibilisieren. Vietnam gehört zu den internationalen Hotspots der Biodiversität. Doch die reiche, teilweise noch unerforschte Artenvielfalt ist massiv bedroht. „Gründe sind Lebensraumzerstörung sowie der Abfang der Tiere für den illegalen Handel und die Nutzung in der traditionellen Medizin. Hier setzt sich der Kölner Zoo zusammen mit seinen Partnern vor Ort für ein Umdenken ein. Im Fokus haben wir dabei insbesondere die junge Generation“, erklärt Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos.

Startschuss für vorbildliches Konzept: Unterstützung der Melinh Station Die Ausstellung ist in der am Rande des nordvietnamesischen Tam Dao Nationalparks gelegenen Melinh Station für Biodiversität zu sehen. Der Zoo treibt dort seit 2012 die Modernisierung und Erweiterung dieser Auffang- und Aufzuchtstation für bedrohte Arten voran. Kooperationspartner ist das Institut für Ökologie und Biologische Ressourcen (IEBR) in Hanoi. Die Melinh Station ist eine Außenstation vom IEBR. Sie hat mehrere Aufgaben. Zum fangen die Mitarbeiter Arten, die bei illegalen Händlern beschlagnahmt wurden, auf. Zum anderen werden wenig erforschte sowie besonders bedrohte Arten gehalten, erforscht und vermehrt. Der Kölner Zoo hat in Melinh neue Anlagen für Amphibien, Reptilien und Affen geschaffen. Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) Vietnam wurde außerdem ein Großbeschilderungssystem entwickelt. Es informiert die zahlreichen Schulklassen, die die Melinh-Station besuchen, über die Ziele der Station und die hier gehaltenen Arten.

Einer der Schwerpunkte: Erhalt der seltenen Krokodilschwanzechse Eines der Schwerpunkt-Tiere in der Melinh Station ist die in freier Wildbahn hochbedrohte Vietnamesische Krokodilschwanzechse. Sie wurde erst vor kurzem von einem Köln-Hanoier Wissenschaftler-Team in Nordvietnam entdeckt. Diverse durch das Kölner Team entwickelte und gebaute Haltungsanlagen in Melinh sollen helfen, ein Erhaltungszuchtprogramm für diese Art in Menschenhand aufzubauen.

Das Ziel: Bei jungen Menschen das Bewusstsein schärfen Die Ausstellung in der Melinh Station wurde von FES, IEBR und Kölner Zoo gemeinsam konzipiert. Ziel ist, die Schüler noch besser über die dort stattfindende Projektarbeit und die bedrohte Artenvielfalt in Vietnam zu informieren. Darüber hinaus verdeutlicht die Ausstellung Wege und Möglichkeiten, wie jeder selbst zum Artenschutz beitragen kann. Dr. Sonja Schirmbeck, stellvertretende Direktorin der FES Hanoi. „Die junge Generation in Vietnam für den Artenschutz zu gewinnen, ist nicht nur für die heimische Artenvielfalt von Bedeutung. Studien zufolge ist Vietnam einer der weltgrößten Umschlagsplätze für illegalen Artenhandel. Dies betrifft die Nachbarländer ebenso, wie den globalen Handel mit v.a. Elfenbein und Nashorn. Während diese illegalen Produkte früher hauptsächlich durch Vietnam geschmuggelt wurden, verbleibt nun immer mehr im Land. Mit der Ausstellung richten wird uns auch an zukünftige Verbraucher, die hoffentlich von Schlangenschnaps und angeblichen Wundermitteln mit Nashornpulver Abstand nehmen werden.“ Die in die Ausstellungskonzeption involvierte Kölner Zoopädagogin Ruth Dieckmann: „Umweltbildung ,vor Ort‘ zu betreiben, ist eine große Herausforderung, aber auch eine riesige Chance. Wenn die Kinder, die die Ausstellung besuchen, ihr alltägliches Verhalten hinterfragen, wird sich ganz schnell etwas ändern. Und zwar zum Positiven für die Vielfalt Vietnams.“

Modern & altersgerecht: Wissensvermittlung, die bei der Zielgruppe ankommt Geführt von Stationsmaskottchen „Shini“ – einer vom Kölner Tierpfleger Christian Niggemann entworfenen und der bedrohten Krokodilschwanzechse nachempfundenen Comicfigur – werden die Schulklassen in einem geräumigen Ausstellungsraum über Infotafeln, Präparate und durch Schaubereiche für das Thema Umwelt- und Artenschutz sensibilisiert. Die Ausstellungseröffnung erfolgte im Beisein des Leiters der Forschungs- und Naturschutzprojekte des Kölner Zoos in Vietnam, Dr. Thomas Ziegler. Anwesend war auch sein Kooperationspartner Dr. Truong Quang Nguyen vom IEBR: „Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass Zoos durch Forschung, ihre zoobiologische Expertise und Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam mit internationalen Partnern den Schutz bedrohter Arten maßgeblich vorantreiben können. Es zeigt, welche Rolle moderne, wissenschaftlich geführte Zoos im internationalen Artenschutz spielen können“, so Dr. Ziegler.